Immer wieder werde ich gefragt, mit welchen Programmen ich arbeite und wie ich meine Bilder bearbeite. In diesem Blog-Eintrag will ich dazu ein paar Worte verlieren. Der Eintrag richtet sich eher an die Anfänger unter Euch. Ich werde hier keine kompletten Workflows beschreiben, sondern mich am Beispiel von Landschaftsfotos auf das Grobe beschränken.
Bevor gleich zu Beginn die Frage aufkommt, was es mit der Überschrift " The power of RAW" zu tun hat, möchte ich dazu ein paar Sätze schreiben.
Jeder kennt die Endung hinter den Fotos "jpg. oder jpeg.". Das steht für das gleichnamige JPG-Format. Dieses ist derweilen das Standardformat von modernen Kameras und sollte auch dem Anfänger bekannt sein. Dieses Format arbeitet mit einer Bildkomprimierung, d.h. die Bildinformationen werden auf das wesentliche reduziert und stark komprimiert, um Speicherplatz zu sparen. Der kamerainterne Look wird also direkt auf das Bild angewendet, gespeichert und kann dann aber nicht mehr verändert werden. Im Gegensatz dazu gibt es das RAW-Format, welches wahrscheinlich nur den wenigsten bekannt sein dürfte. Bei diesem Format werden alle Bildinformationen unkomprimiert gespeichert, sodass man in der Nachbearbeitung am PC deutlich mehr Spielraum hat. Es ist z.B. möglich nachträglich den Weissabgleich zu verändern oder die Belichtung in einem gewissen Rahmen anzupassen. Deswegen ist es vor Allem in der Landschaftsfotografie ein Muss - man kann in Photoshop oder Lightroom deutlich mehr aus RAW-Bildern als aus JPG-Bilder machen.
Warum Photoshop?
Für die Bearbeitung meiner Bilder verwende ich seit Jahren ausschließlich Adobe Photoshop. Nachdem ich mit der Version CS6 begonnen hatte, gibt es nun auch bei Adobe das Mietmodell, sprich die Adobe Creative Cloud, welche ich mittlerweile benutze. Zusätzlich zu Photoshop nutze ich vor Allem bei Landschaftsbildern Adobe Lightroom CC.
Photoshop bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Es sind nicht die banalen Bildkorrekturen, wie Sättigung, Tiefen oder Lichter - es ist zum Beispiel die Möglichkeit jeden Bildbereich selektiv über Masken zu bearbeiten. Das Arbeiten mit Masken ist genau das, was Photoshop über Jahre hinweg von den gängigen Bildbearbeitungsprogrammen unterschieden hat. Mittlerweile gibt es natürlich weitere Alternativen auf dem Markt, die einen ähnlichen Funktionsumfang wie Photoshop haben aber wenn man einmal im Photoshop-System gearbeitet hat, will man meiner Meinung nach nicht mehr wechseln.
Wie sieht mein typischer Workflow bei einem Landschaftsbild aus?
Nehmen wir dieses Bild von den Seychellen als Beispiel. Wenn ihr Euch den Vorher/Nachher-Slider anschaut könnt ihr genau nachvollziehen was ich verändert und bearbeitet habe.
Grundsätzlich starte ich in Lightroom. Natürlich kommt es ganz darauf an, was für ein Bild vorliegt aber als aller erstes wende ich die Profilkorekturen an, welche die Linsenverzerrung sowie chromatische Aberrationen korrigieren. Danach gehe ich meistens die Standarteinstellungen wie Helligkeit,Tiefen,Lichter etc. durch und passe diese an. Generell belichte ich, wenn ich mit nur einer Aufnahme arbeite, eher unter als über. Der Grund ist simpel: In Tiefen sind generell noch mehr Bildinformationen enthalten als in den Höhen, also hellen Bildbereichen. Damit hier der Himmel seine tiefblaue Farbe behält, fotografiere ich also so, dass die dunklen Bereiche wie z.B. die Palmen am linken Bildrand erstmal zu dunkel erscheinen der Himmel aber korrekt belichtet ist und nicht ausbrennt. In der Nachbearbeitung kann ich dann aus den Tiefen, wie in diesem Beispiel, noch die grünen Farbinformationen der Palmen holen und aufhellen.
Als nächstes steuere ich über die selektive Farbkorrektur die einzelnen Farbtöne, also z.B. das Blau des Himmels, das Grün der Pflanzen oder die Farbe des Wassers. Danach schärfe ich das gesamte Bild in noch nach. Hierbei muss man immer darauf achten, dass sich durch das schärfen das Rauschen nicht zu stark vergrößert. Danach war's das eigentlich in Lightroom und ich öffne das Bild in Photoshop. Hier beginnt jetzt die eigentliche Retusche. Ich entferne Dinge, die nicht ins Bild gehören - z.B. störende Elemente wie hier die badenden Menschen im Hintergrund. Wenn ich mit der Retusche fertig bin, gehe ich je nach Bild noch einmal selektiv auf einige Bildbereiche ein. Im Beispiel: Wenn ich hier den Strand mit diesen großen Felsen habe, nehme ich mir die Felsen nochmal einzeln vor und gebe in Camera RAW noch etwas Klarheit dazu, damit die Steine noch dramatischer wirken. Dies will ich aber auf keine Fall auf das ganze Bild anwenden, weil dieser harte und klare Look nicht zum Rest des Bildes passen würden. Deswegen wende ich diese Korrektur nur gezielt auf die Steine an. Im Allgemeinen bin ich dann fertig mit dem Bild. Nochmal: Jedes Bild ist verschieden aber so sieht prinzipiell mein grober Workflow für ein Landschaftsbild aus.
Nochmal zum Verständnis: Was meine ich mit "selektive Bearbeitung" und "Masken" ?
Ein Beispiel: Jeder kennt die App Instagram und nutzt sie vielleicht auch. Dort gibt ist es Möglichkeit Filter, also Farblooks, über ein Bild zu legen um Dieses "zu bearbeiten". Dieser Filter wird aber auf das komplette Bild angewendet. Wenn ich also z.B. einen Filter auf Instagram gefunden habe, der mir zwar im Bereich des Himmels gefällt, aber im Bereich des Bodens nicht, habe ich ein Problem. Und genau da kann Photoshop helfen: Es bietet die Möglichkeit nur bestimmte Bildbereiche, wie in unserem Beispiel den Himmel des Strandbildes, zu verändern.
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